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  19.04.2024 Wetter Ostsee
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Zwischen den 2 Weltkriegen wurde das Kanaltal „Italianisiert“: Wildbachgasse, wo das Haus Nr. 83 sich befand – also das Haus von Maria Autischer, wurde zur Via Casarenza und Saifnitz wurde zu Camporosso. Um über die Runden zu kommen, fing die Tante Mitzi an, ein Zimmer an Fremde aus Italien, Österreich, Slowenien und sogar England zu vermieten. Sie entdeckte dabei ihre zweite Leidenschaft – das Kochen. Noch heute existiert dieses alte Kochbuch aus dem 18 Jahrhundert. An den Notizen erkennt man welche Rezepte sie am liebsten hatte, wie z.B. die Zwetschen-Knödel, den Weinbeerenstrudel und das Schartl.

 

Die Entwicklungen Ende der 30 Jahren spalteten die Familie. Ab 13. März 1938 wurde das Nachbarstaat Österreich teil des Deutschen Reiches. Die dort seit 1924 in Umlauf befindlichen Schilling wurde abgeschafft, und in den Reichsmark umgetauscht. 1939 optierte Bruder Filipp für Deutschland und wanderte gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth Frühstuck und ihren 6 Kindern nach Lienz (heutiges Lienz in Österreich). Die Schwester Anna zog mit ihrem Mann Johann Plzack (eingebürgert in Camporosso aus Wien) nach Umbrien, um dann weiter nach Turin. Bruder Alois blieb in Untertarvis wo er ein Eisenwaren- und Glasgeschäft hatte.

 

Während des Zweiten Weltkriegs blieb die Tante Mitzi Camporosso treu, obwohl viele Mitbürger und Freunde das Dorf verließen. Manche, wie bspw. die Familie Anderwald die auch Taufpaten der Tante Mitzi waren, wurden in ein Konzentrazionslager gebracht.

 

Bis in die 50’ Jahre führte die Tante Mitzi einen kleinen Stall mit 2 Kühen und 2 Schafe, in den Räumlichkeiten wo heute das Cafe’ „Tante Mitzi“ sich befindet. Diese Tiere konnten auf den Weiden der Nachbarschaft Saifnitz gebracht werden. Dokumentiert ist dies bis Ende der 50’ Jahre durch Belege mit der Aufschrift „Zuchtsteuer“ (1200 Lire).

 

In den 70’ Jahren wurde die Tante Mitzi von ihrem Neffe Luigi Autischer gepflegt. Als die Tante Mitzi am 29. Dezember 1973 starb, erbte Luigi auch die berühmte Truhe mit Erinnerungen aus dem 18. Jahrhundert. Carlo Autischer, Sohn von Luigi Autischer erbte das Haus der Tante Mitzi und renovierte dieses in den Jahren 2003 und 2004. Mitte 2009 entschloss er sich, im unteren Teil des Hauses ein Café zu eröffnen. Beeindruckt durch die bewegte Vergangenheit der Vorbesitzerin nannte er das Café „Tante Mitzi“ um ihre Geschichte darin weiter leben zu lassen. Heute ist das Cafè "TANTE MITZI" ein Treffpunkt für multikulturelle, offene und tolerante Menschen die sich gerne mal auf einen Espresso oder auf ein Gläschen Wein treffen und über alte Zeiten plaudern.